
Narrenzunft Oberndorf
Die Fasnetsaktivitäten in Rottenburg-Oberndorf gehen bis in die frühen 70er Jahre zurück. Schon damals gab es einen von den Bürgern organisierten Umzug. Im Jahr 1988 fand sich ein Freundeskreis zusammen, der als Gruppe am Umzug teilnahm.
Nach der Fasnet 1994 kam der Gedanke, mit Maske und Häs am Umzug teilzunehmen. Die Masken entstanden aus Kunstharz und das Häs wurde aus alten Säcken genäht. Der Ur-Dannaroa-Schrädl, war geboren! Schnell kamen weitere Umzüge in der Umgebung hinzu. Auch die Frauen der Narrenfreunde wollten 1997 an den Auftritten teilnehmen, dies war die Geburtsstunde des Dannaroa-Weible. Das maskenlose Weible mit seinem grauen Kleid, dem grünen Schurz, dem Schultertuch und dem Spitzhut ist somit die älteste Gruppe der Narrenzunft, die in dieser Form noch existiert!
Bald zeigte sich, dass die Kunstharzmasken und das Rupfen-Häs, welches oft nur einen Umzug hielt, verbesserungswürdig waren. Daraufhin wurde das Schrädl-Häs und die Masken geändert. Der Schrädl besteht seit 1998 aus einer handgeschnitzten Holzmaske, einer selbstbemalten brauner Hose sowie der selbstgefertigten grünen Kutte.
Nun war auch die Zeit reif, dass aus den Fasnetsfreunden ein Verein wurde. Die Narrenzunft Oberndorf 1998 e.V. - Zunft zur Pflege alten Brauchtums - wurde am 13.06.1998 mit 15 Personen gegründet.
Die Mitgliederzahl zeigten seither ein stetiges, gesundes Wachstum. So konnte auch bei einer Mitgliederzahl von ca.160 das kameradschaftliche, offene und freundliche Miteinander aus der Gründungszeit bewahrt
werden!
Mit der Gründung der Narrenzunft Oberndorf im Jahre 1998 wurde der Dannaroa-Schrädl und kurz danach das Dannaroa-Weible geschaffen. Der Tannenrain wird im schwäbischen „Dannaroa“ ausgesprochen. Der Dannaroa ist ein Gewann im Wald, in dem auch eine Waldkapelle, dem Wahrzeichen der Oberndorfer Zunft, steht. Der Sage nach hauste der Schrädl (Waldgeist) im Gewann Dannaroa unterhalb der Waldkapelle wo er die Waldarbeiter bei Ihrer täglichen Arbeit hänselte und ärgerte.
An manchen Tagen kam der Schrädl bis hinunter ins Dorf und trieb dort sein Unwesen. Besonders in Vollmondnächten war er sehr aktiv. Da nicht alle Bewohner über seine plumpen Streiche lachen konnten, kam es vor, daß sie versuchten ihn aus dem Dorf zu treiben. Deshalb trug er zu seinem Schutze einen Holzstock mit sich herum, womit er die Leute die Ihm zu nahe kamen auf Distanz hielt.
Das Dannaroa-Weible war ein knorriges Wald-Weible das sich sehr zum Schrädl hingezogen fühlte. Bald war es als Hexe verschrien welche im Oberndorfer Wald ihre Streiche ausheckte. Das Dannaroa-Weible unterstützte den Schrädl bei seinem Treiben. Da es sehr leutscheu war, feierte und tanzte das Weible tief im Wald hinter der Waldkapelle mit dem Schrädl um das Feuer. Manchmal kam es mit dem Schrädl ins Dorf um die Dorfbewohner zu ärgern.
Im Jahre 2007 kam die Weißnarrengruppe der Kropfer hinzu welche einen historischen Bezug aufweist. Der Kropfer Ist eine klassische Weißnarrengruppe. „Kropfer“ ist auch eine historische Bezeichnung, eine Beschimpfung oder ein Spottname für die Oberndorfer Bevölkerung. Dies rührt daher, dass in früheren Zeiten angeblich viele Bewohner von Oberndorf einen Kropf hatten, was wohl auf den Jodmangel im Oberndorfer Trinkwasser zurückzuführen war.
Der Kropf ist aber nicht der einzige Bezug zur Geschichte des Ortes: Die Bemalung zeigt das alte Dorf und die früheren örtlichen Berufe