
Narrenfreunde Weilheim
Der Anstoß zur Gründung der Narrenfreunde Weilheim wurde am 17.2.1990 nach der Weilheimer Vereinsfasnet gemacht. Unterstützung fand man aus Weilheimern und einem Teil der Lumpenkapelle Bühl, es wurde immer wieder behaupteten, wir Weilheimer könnten keine Fasnet feiern und sie müssten uns das beibringen. Nach der Fasnetsveranstaltung zogen einige unentwegte Narren, begleitet von dem Rest der Bühler Lumpenkapelle zum Hause Hella Kiermaier. Dort wurde der Grundstein zur Gründung einer Fasnetsgruppe gelegt und die Namen der Grüdungsmitglieder wurden auf einem Tuch verewigt, dass dann anschließend durch den Flecken getragen wurde.
Die Gründungsversammlung der Narrenfreunde Weilheim fand am 6. Juni 1990 im Schützenhaus statt. Es waren 14 närrisch interessierte Mitbürger anwesend. 1. Zunftmeister wurde Matthias Lauer, stellvertretender Zunftmeister Christian Sander, Kassier Hella Kiermaier und Schriftführer Jürgen Lauer. Mitgliedsbeitrag wurde noch keiner erhoben. Die Narrenfreunde wurden als lockere Gruppierung geführt und hatten sich zum Ziel gesetzt, die Weilheimer Vereinsfasnet mit Programmpunkten zu bereichern.
Die 2. Sitzung fand am 12. September 1990 auf dem Weilheimer Rathaus statt. Auf der Tagesordnung stand die Planung und Festlegung des Programms für die Vereinsfasnet 1991.
Bei der 3. Sitzung am 4. Oktober 1990 wurde von Hella Kiermaier und Jürgen Lauer das erste Sparbuch angelegt. Darauf wurde das Geld, das während unserer Sitzungen in ein Sparschwein geworfen wurde, angelegt. Die Planungen für das Fasnetsprogramm wurden ausgefeilt und beschlossen.
Bei der 1. Hauptversammlung am 9. Januar 1991 im Schützenhaus waren bereits 22 Mitglieder anwesend. Der Programmablauf für die Vereinsfasnet wurde festgelegt:
1. Clowngruppe
2. Fleggabruttler
3. Büttenrede Thema: Mann
4. Büttenrede Thema: Frau
Die Kleidungsstücke wurden von jedem einzelnen angeschafft und selbst bezahlt. Leider waren alle Proben und Anstrengungen umsonst, denn der 1. Auftritt der Narrenfreunde Weilheim fiel dem Golfkrieg zum Opfer. Bei der 900-Jahr-Feier im Jahr 1991 zeigten die Narrenfreunde den bereits geprobten Tanz auf den Zillertaler Hochzeitsmarsch. Mit einer selbst zusammengestellten Playbackshow wirkten die Narrenfreunde 1992 erstmalig bei der Vereinsfasnet mit. Der Auftritt riss das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Im gleichen Jahr fand die erste eigene Veranstaltung der Narrenfreunde Weilheim statt. Die Narrenfreunde luden zum Tanz in den Mai ein. Am 11.11. dann der 1. Kappenabend, der gleich ein großer Erfolg war und den Höhepunkt mit einem Auftritt der Lupenkappelle Bühl hatte. In der Gaststätte Rose fand am 24. April 1993 dann die offizielle Gründungsveranstaltung statt. Aus einer närrischen Gruppierung wurde ein Verein. Im Mai des gleichen Jahres wurde in Anlehnung eines alten Brauches, dem Weibertrunk zu Weilheim, das Häs der Eichenweiber vorbereitet. Das Häs wurde in Eigenarbeit genäht und in gemeinsamen Malabenden bemalt. Die Maske schnitzte Josef Bauer aus Bierlingen. Bereits im September folgte dann ein weiterer Höhepunkt. Jürgen Jubl, Dirigent des Musikvereins Weilheim, komponierte für die Narrenfreunde den Weilheimer Narrenmarsch, auf den wir heute noch sehr stolz sind. Beim 1. Weilheimer Oktoberfest, das heute aus dem Weilheimer Vereinsleben nicht mehr wegzudenken ist, wurde der Narrenmarsch der Öffentlichkeit und der Presse vorgestellt.
In der Fasnetssaison 1994 war es dann endlich soweit, die Eichenweiber hatten ihren 1. Auftritt beim Umzug in Poltringen und dies gleich mit musikalischer Unterstützung einiger Musiker des Musikverein Weilheims. Wichtig war und ist für die Narrenfreunde Weilheim die Fasnet im eigenen Flegga.
So wurde 1995 das erste Mal von den Narren das Rathaus gestürmt und der Ortsvorsteher abgesetzt. Vor dem Rathaus wurde den über 300 Zuschauern das Weilheimer Brauchtum vorgeführt. Rund um das Rathaus und in der originell hergerichteten Pinselstube herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die Weilheimer Lomba-Kapelle spielte von Kneipe zu Kneipe. Die Weilheimer Straßenfasnet war geboren. Zum heutigen Fasnetsbild in Weilheim gehört neben einer 1995 erstmals aufgehängten Flegga-Deko auch ein Narrenbaum mit der stolzen Höhe von 19 Metern, sowie angehängten Narrenschildern.
Durch gute Kontakte zu großen traditionellen Zünften, auch aus der schwäbisch-allemannischen Fasnet, wurden wir 1996 nach Meersburg zum großen Jubiläum eingeladen. Zwei Tage lang erlebten wir eine wunderschöne Fasnet bei der „Schnabelgiere Meersburg“.
Durch Dieter Maier aus Rottenburg konnte 1996 ein Kontakt zu Jürgen Hohl für uns hergestellt werden. Er entwarf für uns den „Waldschrat“, der wie eine Sage besagt, im Raum Weilheim beheimatet war. Die Maske schnitzte Reinhold Schäle. 1997 hatte der Waldschrat seinen 1. Auftritt.
Inspiriert vom Nachtumzug und der Straßenfasnet mit ihren Schankstuben in Meersburg, veranstalteten wir am Fasnetsfreitag 1997 unseren 1. Nachtumzug. Über 10 Gastzünfte zogen vor vielen Zuschauern unter bengalischer Beleuchtung durch die Wilonstraße und vergnügten sich anschließend in den verschiedensten Schankstuben im ganzen Dorf.
Zum heutigen aktiven Vereinsleben der Narrenfreunde gehört, neben dem traditionellen Häsabstauben am 6. Januar (früher am alten Müllplatz) am Schützenhaus, auch die „Aktion saubere Landschaft“ die wir jedes Frühjahr mit dem Schwäbischen Albverein durchführen. Nicht zu vergessen sind: unser Jugendzeltlager und gemeinsame Ausflüge sowie unsere Skiausfahrt gleich nach der Fasnet.
Was 1990 mit einer lockeren Fasnetsgruppierung begann, ist heute ein Verein, der aus dem Weilheimer Vereins- und Kulturleben nicht mehr wegzudenken ist.
Allen, die uns auf diesem Weg unterstützt haben, sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt.